Ferropolis Gräfenhainichen, via Pop-Up Camps
Wenn ihr dies lest, gibt es diesen Stell-/Campingplatz “Ferropolis – Stadt aus Eisen” für 2021 leider schon nicht mehr, und ob das Gelände in 2022 für Camper geöffnet wird bleibt auf der Webseite unklar. Zu wünschen wäre es, wir würden sicherlich mit mehr Zeit und Fahrrädern im Gepäck noch einmal wieder kommen. Die letzten drei Tage bis 31.10.2021 hatten wir genutzt uns dort umzusehen.
Eigentlich ist dieses Gelände ein Freilichtmuseum, eine Freilichtbühne und ein Eventgelände in einem. Aufgrund der bekannten Corona-Einschränkungen waren die Betreiber wie überall gezwungen nach Alternativen für Konzerte und Events zu suchen. Mit Pop-Up Camps fanden sie einen Partner mit dem das Gelände so wie es war, vom anlegen einer Parkfläche, aufstellen einiger Sani-Container und dem verlegen einiger Stromversorgungskabel einmal abgesehen, als großer WoMo- und Camperstellplatz genutzt werden konnte.
Nach dem Ende des Tagebergbaus Golpa-Nord wurden dort die genutzten Bergbau-Großgeräte als Freilichtmuseum aufgestellt und um sie herum die teilweise vorhandene Infrastruktur zu einer Veranstaltungsfläche umfunktioniert. So bilden diese gigantischen Maschinen nun eine beeindruckende Kulisse, man kann das größte der Geräte (Bagger Gemini) sogar betreten und sich diese archaische Technik aus allernächster Nähe betrachten. Aus der Höhe der Ausleger lässt sich die Umgebung gut betrachten, so faszinierend diese gewaltige Technik ist kann man rundherum schnell erkennen wie sehr die umliegende Landschaft mit den Maschinen vergewaltigt wurde – hier gibt es kilometerweit keine hohen Bäume, keine Felder und keine alten Knicks, nur einen See der deutlich erkennbar nicht natürlichen Ursprungs ist. Irgendwie machte die gesamte Gegend auf mich einen unnatürlichen, unfertigen Eindruck. Trotzdem, oder genau deswegen war der Aufenthalt dort faszinierend, einerseits war mir bewusst was der Natur mit diesen Maschinen angetan wurde, gleichzeitig hätte ich sie gerne einmal in Betrieb erlebt – z.B. die Geräuschkulisse wenn diese Kolosse ihrer Arbeit nachgingen oder sich fortbewegten hätte ich gerne einmal gehört.
Die Organisation auf dem Gelände war mustergültig, Strom, Wasser, sanitäre Einrichtungen, Entsorgung – alles da, und offenbar auch gut betreut. Deshalb wäre es schade wenn die Betreiber in den nächsten Jahren auf diese “Zweitnutzung” des Geländes verzichten würden…