Ostsee-Rekonvaleszenz in drei Etappen
Bei meinem Antrittsbesuch nach dem Stents setzen hat mein Hausarzt nichts dagegen, dass ich einen Teil meiner Zeit nicht auf dem Wohnzimmersofa, sondern im Wohnmobil verbringe. Einzige Bedingung: keine starken Belastungen wie Selterkisten schleppen – eine leichte, gleichmäßige Beanspruchung durch Fahrradfahren oder Spazierengehen wäre aber sehr gut.
Gesagt, getan – und da meine liebe Göttergattin bei der Gelegenheit endlich auch einmal das WoMo fahren sollte, haben wir uns ein Ziel ausgesucht was nicht allzu weit weg lag: Den WoMo-Stellplatz Sanddornstrand.
Der SP besteht eigentlich aus zwei Plätzen, einmal gibts den relativ unbefestigten und unebenen Bereich zwischen Steilküste und Haltepunkt der Molli-Bahn. Diese Plätze haben Stromversorgung über einige wenige Baustromkästen, wer hier einige Extrameter Kabel dabei hat ist klar im Vorteil. Und zum zweiten gibt es einen befestigten Parkplatz vor dem Bahnübergang. Hier gibts (noch…?) keinen Strom, das kann sich aber ändern, denn es gucken dort Kabel aus der Erde. Neben dem Ver-/Entsorgungsbereich steht ein neuer Sanitärcontainer zur Verfügung, Brötchen gibts nach Vorbestellung in dem direkt gegenüber liegenden Restaurant. Außerdem gibts an der Treppe zum Strand eine Strandbar mit einem Dampfplauderer hinter dem Tresen – der Mann hat ein ausgesprochenes Sendungsbewusstsein, seine lauten Sprüche an das vorbeikommende Publikum kann man mögen, muß man aber nicht: Auf die Dauer wurde es für mich eher nervig…
Direkt an der Steilküste entlang führt ein Spazierweg – der allerdings von vielen Radfahrern als Rennstrecke mißverstanden wird. Dementsprechend oft wird man als Fußgänger beiseite gebimmelt, zu Fuß hat man dort keine Entspannung. Bleibt nur der Spaziergang am steinigen Strand. Nach einer Nacht beschlossen wir weiter zu fahren, auf die Insel Poel.
Und zwar zum Hafen von Timmendorf/Poel. Dort hatten wir die Wahl zwischen dem Stellplatz und dem direkt daneben liegenden Campingplatz.
Wir entschieden uns für den SP – auf dem ich mich denn auch gleich festfuhr. Die lehmigen Grasplätze sehen zwar alle gleich aus, sind aber offenbar unterschiedlich entwässert. Ich erwischte natürlich einen der nassen Plätze, die Vorderräder waren sofort bis zur Felge weg. Mit etwas Geduld, Fingerspitzengefühl im Gasfuß und Anschub einiger weiterer Wohnmobilisten kam ich da glücklicher Weise wieder raus, Pamela fand unterdessen einen trockenen Platz weit weg von den nächsten Stromsäulen – auch hier sind ein paar Meter Stromkabel mehr eine gute Idee. Die Sanitärcontainer waren leider abgeschlossen, was die Besitzerin des benachbarten Souveniergeschäftes genau so wenig verstand wie wir, bei ihr kann man aber die Duschmarken bekommen wenn der Sanibereich wieder zugänglich ist. Brötchen gibts ab 8:00 Uhr beim Bäcker im Ort – sehr leckere Riesendinger. Frischfisch war für uns am Meer natürlich Pflicht – den holten wir uns im Hafen vom Kutter, weil man ihn vorbestellen muß allerdings erst am nächsten Tag.
Nach zwei Tagen zogen wir weiter ans Süßwasser, zum Campingplatz Sternberger Seenland am Luckower See. Nach den beiden eher unruhigen Stellplätzen war dieser sehr ruhig gelegene CP eine richtige Erholung, wir durften uns einen der großen, fast ebenen Plätze mit Seeblick selbst aussuchen.